Das Jahr 2023 neigt sich langsam, aber sicher dem Ende entgegen, und damit auch das 60. Vereinsjahr der Neuburger Stadtkapelle. Ein Jahr, in dem es die Verantwortlichen eher ruhiger angehen lassen und sich primär auf die große fünfteilige Konzertreihe konzentrieren wollten. Geklappt hat das eher nur teilweise, denn neben Neujahrskonzert, Frühjahrskonzert, Blasmusik-Serenade, großem Jubiläumskonzert vor ein paar Wochen und dem anstehenden Weihnachtskonzert galt es dann ca. 35 weitere kleinere und größere Termine musikalisch zu bewältigen.
Geburtstagsgeschenk für alle
Warum nur einmal feiern, wenn man doch das ganze Jahr über 60 werden kann? Das hat sich zumindest die VorstandschaF rund um den Vorsitzenden Dominik Bockelt vor ca. einem Jahr gedacht. „Wie bei einem normalen runden Geburtstag überlegt man auch vor einem Gründungsjubiläum viel, wie man dieses würdig feiert, und vor allem so, dass es möglichst lange in Erinnerung bleibt“, so Bockelt. „Schnell war da die Idee geboren, neben dem traditionellen Frühjahrskonzert und dem Weihnachtskonzert noch eine Blasmusik-Serenade im Sommer zu spielen. Auch die Idee zu zwei weiteren Konzerten ergab sich plötzlich wie von selbst“, so schildert er weiter. Dadurch durften dieses Jahr wirklich alle das spielen und dirigieren, worauf sie Lust hatten.
Für das Neujahrskonzert wurde kurzerhand ein kleines Projektorchester gebildet, das unter der Leitung des vereinseigenen Dirigentennachwuchses Hildegard Kriner, Florian Kriner und Dominik Bockelt Werke aus der sinfonischen Blasmusik zum Besten gab. „Es ist schön, mal nicht selbst vor den Musikern zu stehen, sondern dem Nachwuchs eine Chance zu geben, praktische Erfahrung zu sammeln, denn auch ich werde nicht jünger“, kommentiert Stadtkapellmeister Alexander Haninger – der selbst Musiker in dem Orchester war – dieses außergewöhnliche Vorgehen schmunzelnd.
Stabwechsel im Jugendorchester
Mit dem traditionellen Frühjahrskonzert im April stand dann auch der erste gemeinsame AuFritt mit dem Jugendblasorchester auf dem Programm. Auch hier gab es für die treuen Anhänger eine Überraschung: Markus Haninger übergab nach mehr als 20 Jahren die Leitung des Nachwuchses an Hildegard Kriner und Fabian Mnich. Die beiden leiten seitdem gemeinsam das Jugendorchester und sorgen für die Ausbildung der jungen Musikerinnen und Musiker, um das Fortbestehen des Vereins zu gewährleisten.
Richard Golder zum Ehrenmitglied ernannt
Wie es sich für ein Jubiläum gehört, durfte natürlich auch ein Festakt nicht fehlen. Im Anschluss an die offiziellen Redenund Glückwünsche von Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling , Landrat Peter von der Grün und dem Vorsitzenden des
Bezirksmusikverbandes Sebastian Langwieser folgte die feierliche Ernennung von Richard Golder zum Ehrenmitglied.
Vor ihm wurde diese besondere Geste erst vier weiteren Mitgliedern zuteil. „Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, ein Mitglied der ersten Stunde nach wie vor als aktiven Musiker unter uns zu haben“, so Dominik Bockelt in seiner Laudatio. Richard Golder ist bereits seit der Gründung des Vereins 1963, damals noch als junger Musiker, aktiv dabei und somit der beste Beweis für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Verein. Dabei wechselte er mehrmals das Instrument, bis er endlich bei der Tuba angelangt ist, die er bis heute mit Leib und Seele spielt. Golder ist im Verein aber nicht nur aktiver Musiker, sondern war auch langjähriger Vorsitzender und später Geschäftsführer des Vereins. Dadurch prägte er maßgeblich die Vereinsentwicklung mit. Auch wenn seine Vita als Musiker in der Stadtkapelle beeindruckend ist, denkt er selbst nicht ans Kürzertreten. „Solange ich kann und mir das Musizieren Spaß macht, bleibe ich dem Verein treu. Es ist einfach schön, die Entwicklung von jungen Musikern zu beobachten, die das erste Mal zu uns kommen, Spielerfahrung sammeln und ein paar Jahre später gemeinsam mit uns Älteren auf der Bühne sitzen“, so Golder in seiner Dankesrede. Seine Ehrung nahm er anschließend unter stehenden Ovationen entgegen.
Weitere Höhepunkte im Jubiläumsjahr
Ein weiteres Highlight stand dann im Sommer mit der Blasmusik-Serenade im Garten des Vereinsheims an. Hierfür holte sich das Geburtstagskind musikalische Unterstützung von ihrem Patenverein, der Blaskapelle Kipfenberg, um gemeinsam bei strahlendem Sonnenschein traditionelle, bayrisch-böhmische Klänge in der Neuburger Altstadt zu verbreiten. Auch dieses Konzert ein voller Erfolg.
Das wohl aufwendigste Konzert gestalteten die Musikerinnen und Musiker vor knapp 4 Wochen wieder in der Neuburger Parkhalle. Hierfür wurde die Location kurzerhand in einen wahren Konzertsaal verwandelt: mit großer Bühne, dunklem Samtvorhang und beeindruckender Lichtshow konnte man nur noch spekulieren, ob es sich bei der Parkhalle wirklich um eine Dreifach-Turnhalle handelt. Das Motto hierbei: „Musical und Film“, bei dem die 65 Musikerinnen und Musiker Stücke wie Star Wars, Phantom der Oper oder Fluch der Karibik zum Besten gaben.
Das letzte der fünfteiligen Konzertreihe, das Weihnachtskonzert, steht nun als krönender Abschluss am 10. Dezember ab 17 Uhr in der Kirche St. Ulrich in Neuburg an. Hierbei ist neben dem Stammorchester auch nochmal das Jugendorchester zu hören.
„Im Namen aller Mitglieder, Musikerinnen und Musiker bedanken wir uns herzlich bei allen Zuhörern, Konzertbesuchern, Fans und Eltern für die Treue und Unterstützung, vor allem in diesem Jahr. Denn ohne diese Personen wäre für uns das Jubiläum nur halb so besonders“, so die Vorstandschaft der Stadtkapelle.